Skulptur und Emotion: Clemens Pasch legte viel Wert darauf, dass seine Plastiken Gefühle vermitteln.
Er ist ein Bildhauer der Moderne, der sich in seinem Schaffen gern von der statuarischen Kunst der
mediterranen Antike inspirieren ließ. Sein umfangreiches Werk kleinerer und großer Skulpturen widmet
sich einer zentralen Herausforderung: dem Wesen des Menschen, der Natur des Menschen. Pasch
suchte und entwickelte seinen eigenen Weg des Ausdrucks, inspiriert von der Kunst der Moderne und
ebenso dem Erbe alter Meister. Er ging diesen Weg mit großem Ernst, aber auch mit dem Gespür für feine
Ironie, die sich in manchen seiner Arbeiten spiegelt. Ironie des Schicksals und zugleich Folge schwerer
Zeitläufte im Krieg und den Jahren danach: Erst im Alter von 42 Jahren verkaufte er seine erste Plastik.
Da liegt Paschs Kunststudium in Düsseldorf, Köln und München schon rund acht Jahre hinter ihm. Zuvor
hatte er mit grafischen Arbeiten seinen Lebensunterhalt finanziert. Die Galerie Heidefeld & Partner in
Krefeld vertritt sein Skulpturen-Werk bereits seit zwei Jahrzehnten.
Menschenbilder in Bronze
Zu Krefeld hatte der Bildhauer eine besondere Beziehung: Beim Maler Fritz Huhnen, den er sehr geschätzt,
ja verehrt hat, absolvierte Pasch seine erste künstlerische Ausbildung: Danach geht er viel auf Wanderschaft,
durch Deutschland, auch Norwegen. In dieser Zeit zeichnet und aquarelliert er oft in der freien Natur. Doch
die Natur an sich bildet nicht das prägende Thema seiner Bildhauerei. Es ist vielmehr die humane Natur, das
Wesen des Menschen. Dieser Herausforderung widmet sich Pasch mit immer wieder neuen Ansichten und
großem gestalterischen Einfallsreichtum.
Konzentration auf das Wesentliche
Der Mensch, das ist ein Thema, das den homo sapiens durch die Jahrhunderte und durch die Kulturen beschäftigt
hat und weiter beschäftigt. Und so differenzierter das Wissen über den Menschen geworden ist, um so
differenzierter entwickelte sich auch sein Bild in der Kunst. Clemens Pasch hat Kompositionen in Bronze
geschaffen, die von einer außerordentlichen künstlerischen Virtuosität zeugen - dem Menschen innerlich nah und
ihn in eine andere, eben die künstlerische Sphäre transformierend. Figuren in einer faszinierenden Balance, oft mit
einem Ausdruck subtiler Ironie. Diese Figuren sind gegenständlich, aber nicht naturalistisch - Werke der
Konzentration auf das Wesentliche.
Clemens Pasch sagt über seine künstlerische Philosophie: "Ich versuche jede Linie, die Komposition der Binnenform
meiner Figuren, ebenso wie deren gesamten Umriß bis zum letzten zu vereinfachen." Und: "Die Plastik ist den
Formgesetzen der Natur nicht unterworfen, das Kunstwerk ebenso wenig identisch mit der anatomischen Wirklichkeit
wie die Gliederung der Plastik mit den Proportionen des Körpers." So hat er Skulpturen geschaffen, die oft auch Anmut
und Grazie ausstrahlen.
Die Vita
Clemens Pasch (1910 - 1985), ein gebürtiger Niederrheiner, studierte nach ersten Lehr- und Wanderjahren und der
Arbeit als Schildermaler ab 1937 Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, von 1938 bis 1941 in Köln an der
Werkkunstschule und von 1942 bis 1944 in München an der Akademie der Bildenden Künste. Er war Meisterschüler
von Prof. Bernhard Bleeker.
Nach dem Krieg arbeitete er vorübergehend als Grafiker und malte z.B. Film-Plakate. Von 1946 bis zu seinem Tod
am 12. Juli 1985 lebte Pasch in Düsseldorf. Der Bildhauer war Mitglied der Rheinischen Sezession, der Neuen
Münchener Künstlergenossenschaft und der Neuen Darmstädter Sezession.